Osteopathie – „Rücken“ durch den Arbeitsplatz?
„Ein Patentrezept gegen Rückenschmerzen, dass wäre eine Goldgrube“, begrüßt der Sportwissenschaftler, Heilpraktiker und Osteopath Christoffer Kreissisg die zahlreichen Seminarteilnehmer in Berlin. Im Seminar geht es um die Fragen: „Wie kann der Rücken dem Bürojob standhalten?“ „Welche Faktoren haben Einfluss auf den Rücken und der Stabilität?“
Rückenschmerzen können nach neusten Studien durch ein bio-psycho-soziales Modell erklärbar sein. Das heißt:
- bio: biologisch, auch biomechanisch erklärbar.
- psycho: psychologischen Ursprungs.
- sozial: das soziale Umfeld, also die Interaktion mit anderen Menschen integrierend.
Dieses Modell stellt viele Irrglauben auf den Prüfstand. Sie erinnern sich? Damals in den 80er Jahren, als die Empfehlung zu einem rückengerechten Heben herauskam und man eher in die Kniebeuge mit übergeradem Rücken gehen sollte. Die Rückenprobleme wurden erstens dadurch nicht weniger, und zweitens – durch den biomechanischen Hebel der Knie – bekamen sicherlich viele noch mehr Knieschmerzen. Dies ist aber ein anderes Thema, erläutert Christoffer Kreissig den Seminarteilnehmern anschaulich.
Biologische Ursachen: Die ständige Sitzung – ist der Mensch dazu gemacht?
Der Arbeitsplatz vieler Patienten ist gekennzeichnet von einer ständigen „Sitz“ung, welche durch den Auslauf zum Drucker oder zur Kaffeemaschine unterbrochen wird. Die Muskulatur hat über Jahre (seit der Jugend betrachtet) immer weniger biomechanische Reize bekommen, um sich primär zu halten, geschweige denn stärker zu werden. Das Alter schlägt zu!
Christoffer Kreissig hierzu: „Denken Sie, dass Ihre Muskulatur die gleiche wie mit 20 Lebensjahren bleibt? Zudem lebt Muskulatur von Bewegung, und wird dadurch durchblutet. Ständig gleiche Haltung mit möglichst gleicher Spannung und eventuellem Druck (gleich weniger Durchblutung) auf sie vermindert jeglichen Stoffwechsel. Lehnen Sie sich zur Anschaulichkeit mal an einen harten Holzstuhl, bestenfalls an die Kante der Lehne an. Sie werden schon nach 10 Minuten merken, wovon ich rede.“
Psychologische Ursachen: Stress – Druck – Erwartung
Ihr Chef kommt, und sagt Ihnen, dass dieser just in dem Moment auf den Tisch knallender Stapel an Rechnungen noch bis zum Feierabend durchgearbeitet werden muss. Sie schauen auf die Uhr. 2 Stunden. „Ich arbeite Ihnen den gerne durch und natürlich wird er zum Feierabend, und wenn es erst 22 Uhr ist, fertig. Wollen Sie zudem auch noch einen Kaffee?“ Das haben Sie natürlich nicht entgegnet, sondern mit einem einfachen „Ja“ geantwortet. Sie merken: Der Stress steigt auf, der Nacken wird härter. Ihr Orthosympathikus, der für die Anspannung zuständige Teil des vegetativen Nervensystems, gerät in Wallung.
Soziologische Ursache: Gesellschaft – Betriebsklima – Alltag
„Ihr Chef – schon wieder – entlässt ihre liebste Kollegin. Ja genau, die von gegenüber am anderen Ende des Schreibtisches. Mit wem sollen Sie denn dann so nett plauschen? Wer versüßt Ihnen denn jetzt noch die Arbeit mit diesen kleinen Inseln des Gedankenabschweifens? Wer fragt Sie nun nach Ihren Kindern, oder der gehässigen Ex-Ehe-Frau, die Ihnen nur alles erdenklich Schlechte wünscht?“, erläutert Christoffer Kreissig die sozialen Zusammenhänge für das bio-psycho-soziales Modell. Hierbei gerät Ihr soziales Gefüge ins Wanken. Und natürlich wirkt sich das auch auf das Schmerzempfinden aus, erläutert der erfahrene Osteopath.
Fazit: Diese drei Richtungen oder Ursachen weisen das Potential der entstehenden Rückenschmerzen auf.
„Rücken“ ist nicht immer nur Verspannung – oder besser doch auch! Im Seminar verdeutlicht Christoffer Kreissig, dass diese drei Ursachen für ein Ungleichgewicht sorgen und verdeutlicht, warum 18 Termine Massagen keine langfristige Stabilisation für die Rücken- oder Nachengesundheit brachten. Das Einrenken schaffte nur eine kurze Zeit Linderung, vielleicht sogar wenige Tage, bis der „Stress des Alltages“, das bio-psycho-sozial Modell wieder zu schlug.
Für die Teilnehmer gab die Aufgabe mit auf den Weg: „Reflektieren Sie sich das nächste Mal, wenn sie wieder „Nacken“ oder „Rücken“ haben. Sie werden erstaunt sein.“
V.i.S.d.P.:
Christoffer Kreissig
Osteopath – Heilparktiker – Sportwissenschaftler
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